Depressionen gehoren zu den haufigsten Erkrankungen in der Psychiatrie und werden auch oft bei verschiedenen organ-medizinischen Erkrankungen beobachtet. Haufig ist den Betroffenen nicht bewusst, dass es sich dabei um eine Erkrankung wie jede andere handelt, sodass diese Menschen oft nicht die notige Hilfe in Anspruch nehmen. Dabei zeigen neuere medikamentose Behandlungsmethoden bei depressiven Erkrankungen Erfolge, die mit jenen bei der Behandlung internistischer Erkrankungen vergleichbar sind. Manner suchen auch in der Psychiatrie signifikant seltener Hilfe als Frauen, was unter anderem zu ungunstigeren Krankheitsverlaufen und erhohten Suizidraten fuhrt. Bei Frauen werden etwa zwei- bis dreimal so haufig Depressionen diagnostiziert wie bei Mannern, was sich auf mit der weiblichen Geschlechtsrolle zusammenhangende psychosoziale Stressfaktoren und deren spezifische Verarbeitung zuruckfuhren lasst.Siegfried Kasper und Anne Maria Moller-Leimkuhler geben einen Uberblick zum Verstandnis depressiver Erkrankungen und des Behandlungsverlaufs und deren geschlechtsspezifischen Charakteristika.