Vor 5 Jahren erschien einer der wichtigsten zeitdiagnostischen Essays der letzten Jahre: Die Müdigkeitsgesellschaft hat sich bis heute weltweit über 300 000 mal verkauft. Byung-Chul Han konstatiert darin knapp und prà zise einen entscheidenden Paradigmenwechsel: Die Gesellschaft der Negatività t weicht einer Gesellschaft, die von einem à bermaà an Positività t beherrscht ist. Davon ausgehend zeichnet Han die pathologische Landschaft der heutigen Gesellschaft, zu der neuronale Erkrankungen wie Depression, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Borderline oder Burnout gehören. Sie sind keine Infektionen, sondern Infarkte, die nicht durch die Negatività t des immunologisch Anderen, sondern durch ein à bermaà an Positività t bedingt sind. So entziehen sie sich jeder immunologischen Technik der Prophylaxe und Abwehr. Hans Analyse mündet am Ende in die Vision einer Gesellschaft, die er in beabsichtigter Ambivalenz Müdigkeitsgesellschaft nennt. Die Neuauflage ergà nzt den Essay um zwei weitere Texte, in denen er seine These weiterführt: »Burnoutgesellschaft« und »Hoch-Zeit«.