Als radikaler Reformator' geriet Melchior Hoff man immer wieder in Konfl ikte mit Vertretern der lutherischen und zwinglischen Reformation. Die Auseinandersetzungen uber die wahre Lehre Gottes' schlugen sich dabei in unterschiedlichen Textsorten und -formen nieder: Hoff man stritt in polemischen Einzelschriften, Schriftwechseln sowie einem Reformationsdialog und polemisierte sogar in Bibelkommentaren und Traktaten. Diese Schriften Hoff mans werden hier erstmals unter literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten behandelt. Sie werden als Orte der Performanz einer rhetorischen Streitkultur verstanden, die typisch fur die Reformationszeit und generell fur religise Auseinandersetzungen zwischen Theologie und Laienfrmmigkeit sind: In der schriftlichen Inszenierung des Streits manifestiert sich die komplexe kulturelle Wechselwirkung zwischen den rhetorischen Normen und Traditionen auf der einen und der individuellen Auseinandersetzung mit ihnen auf der anderen Seite. Das textuelle In- Szene-Setzen ist somit als performative Handlung zu verstehen, die Polemik selbst als deren grundlegendes inszenatorisches Prinzip. Kerstin Lundstrm untersucht Hoff mans Polemik mittels einer Kombination aus Rhetorikanalyse und modernen Methoden der Kommunikations- und Performativittsanalyse. Das Ergebnis ist die Identifi zierung unterschiedlicher Konstellationen der Rede, die mageblich mit der sprachlichen Ausgestaltung zusammenwirken. Der Fokus liegt insbesondere darauf, wie die einzelnen Bausteine von Hoff mans vielschichtiger Polemik - auf Text- und auf Kontextebene - ineinander greifen und ihre performative Wirkmchtigkeit entfalten.
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