Vor etwa 70 Jahren hat Theodor W. Adorno seine Aphorismen-Sammlung unter dem Titel »Minima Moralia« veröffentlicht: Diese »Reflexionen aus dem beschà digten Leben« sind sein erfolgreichstes und persönlichstes Buch.In ihm artikuliert er nicht nur seine Erfahrungen der Vertreibung durch die NS-Diktatur und der Jahre des Exils, sondern verfolgt mit seinen epigrammatischen Texten auch die Absicht, in einem Sà kulum der Tà uschungen, der Propaganda und fortgesetzten Gewalt Restbestà nde einer Wahrheit aus dem Fluss der katastrophischen Zeit zu retten ? nichts könnte angesichts gegenwà rtig drohender Rückfà lle hinter zivilisatorische Errungenschaften der Aufklà rung aktueller sein.Die Herausgeber:innen und Autor:innen ? darunter Anne Eusterschulte, Petra Gehring, Josef Früchtl, Viet Anh Hguyen Duc, Martin Mittelmeier, Ralf Konersmann, Stefan Niklas, Detlev Schöttker, Martin Seel, Johann Kreuzer, Ferdinand Zehntreiter ? teilen die à berzeugung, dass Adorno mit seinen Aphorismen eine besondere Sprachform entwickelt hat: eine expressiv-à sthetische Ausdrucksweise, deren Erkenntnisqualità t in kontroverser Perspektive das Thema dieses Bandes ist.